Der Trend bei Büroformen geht klar in Richtung Open Offices. Sie verdrängen die klassischen Einzelbüros, weil sie zwei wesentliche Vorteile bieten: Die Kommunikation zwischen Mitarbeitern wird erheblich gefördert und ihr Flächenbedarf je Mitarbeiter ist deutlich geringer.
Einzelbüros benötigen mehr Fläche, da der Flächenanteil an Wänden, Türen und passiven Zugangsbereichen höher ist als bei offenen Bürokonzepten. Man benötigt für jeden Raum allein einen Quadratmeter, um die Tür zu öffnen und einzutreten. Durch den Umbau von Zellenbüros zu Open Space Büros werden diese Flächen aktiviert, d.h. für die gesamte Bürogemeinschaft nutzbar. Und es erhöht sich eben auch die Flächeneffizienz.
Die Fassade bestimmt die Flächeneffizienz
Die Fassade von Bürogebäuden hat einen erheblichen Einfluss auf die Innenraumgestaltung. Außenwände weisen ein bestimmtes Fenster- bzw. Achsraster (häufig 1,25 oder 1,35 m bei modernen Bürogebäuden) auf. Bürowände, die an die Fensterfront angeschlossen werden, können nur innerhalb dieses Raster angeordnet werden. Dazu kommt die oftmals ineffiziente Nutzung von Raum für Bewegungs- und Verkehrsflächen. Aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen müssen bestimmte Mindestmaße für die Bewegungs- und Benutzerflächen jedes einzelnen Arbeitsplatzes und sogenannte Verkehrsflächen eingehalten werden. Würde man den Raum effizient nutzen wollen, würde man die Wände genau an der Grenze zu den Bewegungs- und Verkehrsflächen errichten. Stieße aber genau dort die Innenwand an ein Fenster, bliebe den Architekten und Planern nichts anderes übrig, als die Innenwand bis zur nächsten Fensterachse zu verschieben. So entsteht "ungenutzter" Raum, den man in einem Open Space-Konzept viel sinnvoller nutzen könnte, da hier z.B. der nächste Arbeitsplatz direkt anschließen kann. Die Anordnung der Arbeitsplätze muss sich nicht zwingend am Achsraster orientieren. Dazu kommt die effizientere Nutzung von innenliegenden Bereichen, die beim Einzelbüro oftmals nur Stellplatz für Schränke und die Flure mit sich bringt. Gerade bei besonders tiefen Gebäuden mit großen Achsabständen (vorwiegend bei Altbauten oder umgenutzten Fabrikgebäuden) können mit einer Open-Space-Planung viel mehr Mitarbeiter untergebracht werden, die Fläche wird auch im Inneren effizienter genutzt und erhält auch noch Tageslicht. Ganz abgesehen davon, dass oft auch der Raumeindruck verbessert werden kann.
Social Thinking
Ein großer, wesentlicher Vorteil von Open Office ist außerdem eine verbesserte Kommunikation im Unternehmen.Durch den verbesserten visuellen Bezug ist die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern vereinfacht. Gerade informelle Beziehungen bauen sich leichter und spontaner auf. Das ist wichtig, da damit der Umgang untereinander offener, ungezwungener und authentischer ist. Tatsächlich belegen Studien, dass Mitarbeiter dieses Büroklima als angenehmer empfinden. Des Weiteren erweisen sich informelle Kontakte häufig als Quelle von neuen Ideen und Lösungen. Gerade dort, wo Mitarbeiter ungeplant aufeinander treffen, entstehen interessante Gespräche, die vielleicht der Ausgangspunkt von neuen Produkten und Lösungen sind. Organisatorisches oder kleinere Konflikte lassen sich per „Buschfunk“ ad hoc lösen. Mitarbeiter werden häufiger Teil des Problemlösungsprozesses. Sie fühlen sich als Teil eines Ganzen.
Nachteile im Open Space
Offene Bürokonzepte bringen natürlich auch einige Nachteile mit sich. So erschweren sie ein konzentriertes Arbeiten im "Großraum", die Akustik ist nicht immer ideal oder die Raumtemperatur ist nicht mehr individuell steuerbar. Daher müssen bei der Gestaltung neuer Büroräume gerade diese Aspekte intensiv durchdacht werden. Tatsächlich steckt hinter diesen Herausforderungen eine große Chance, neue und bessere Lösungen zu entwickeln.
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